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Krötenretterin im Interview

Fanny hilft Fröschen, Kröten und Bergmolchen über die Straße

Wir Menschen bauen immer mehr Straßen quer durch die Landschaft und nehmen so vielen Tieren ihren Lebensraum weg, z.B. den Amphibien, das heißt den Fröschen, Kröten und Molchen.
Deshalb ist es wichtig, dass wir sie schützen bzw. ihnen so gut es geht helfen! Wie so ein Artenschutz aussehen kann, erklärt euch Fanny aus Kempten. Fanny hilft diesen Frühling beim BUND Naturschutz jeden Dienstagabend Kröten, Fröschen und Molchen über die Straße hinüber zum Bachtelweiher.

  • Hallo Fanny, warum brauchen diese Tiere unsere Hilfe?
    Hallo ihr Lieben, jedes Jahr wandern die Amphibien zurück zu dem Gewässer in dem sie geboren sind. Dabei müssen sie oft Straßen überqueren. Das ist ziemlich gefährlich für so eine kleine Kröte! Wusstest du, dass nur eines von fünf Tieren überlebt, wenn neun Autos in einer Stunde auf der Straße fahren?
  • Das ist ja schrecklich! Aber warum wandern sie denn?
    Amphibien, das heißt Frösche, Molche und Kröten wandern im Frühling mehrere Nächte lang von ihren Unterschlüpfen zu ihrem Heimtümpel, wo sie geboren sind. Dort legen die Weibchen viele tausende Eier ab, woraus dann kleine Kaulquappen schlüpfen. Die kleinen Kröten, Frösche oder Molche kommen also immer dort zur Welt, wo auch ihre ihre Eltern geboren wurden.
  • Sehr beindruckend! Und wie finden die Tiere den Weg?
    Sie haben eine Art Navi in ihrem Gehirn, dass Ihnen genau sagt, wohin sie wandern müssen, praktisch oder?
  • Achso, und wie genau hilfst du den Tieren dabei?
    Das ist eigentlich ganz einfach. Neben der Straße sind Schutzzäune aufgestellt. Dadurch können die Tiere nicht einfach auf die Straße hüpfen. Alle paar Meter sind außerdem Fangeimer aufgestellt, in die die Tiere einfach hineinplumpsen. Unsere Aufgabe ist es dann, an den Zäunen entlangzugehen und die Amphibien von der Wiese oder den Eimern einzusammeln. Dann bringen wir sie in unseren Eimern sicher zu ihrem Weiher.
  • Das hört sich aber spannend an! Ist es denn leicht, die Tiere einzufangen?
    Am Anfang hatte ich auch etwas Angst, dass ich es nicht schaffe, sie einzufangen. Aber Erdkröten z.B. sind ganz ruhig und möchten deinen Finger am liebsten gar nicht loslassen. Das kommt daher, dass die Männchen sich gerne von den viel größeren Weibchen tragen lassen und sich auf deren Rücken festklammern. Außerdem wandern Weibchen nur alle 2-3 Jahre, das heißt am Tümpel gibt es viel mehr Männchen und die müssen sich ganz schön um die Weibchen streiten. So kann es auch mal vorkommen, dass die Männchen sich an männliche Artgenossen, Finger oder sogar Fische klammern. Aber keine Sorge, sie lassen auch wieder los :)
  • An Fischen?! Wie lustig! Hast du außer den Erdkröten noch andere Tiere gefunden?
    Ja, ich habe außerdem schon Bergmolche gefunden. Das sind ganz besonders schöne Tiere, die haben einen grauen oder blauen Rücken und einen orangen Bauch. Leider sind sie im Dunkeln leicht mit kleinen Stöckchen zu verwechseln, deshalb muss man gut aufpassen, wohin man tritt.
  • Liebe Fanny, Danke, dass du dir Zeit genommen hast und meine Fragen beantwortet hast. Weiterhin viel Erfolg beim Retten!

Halte in einem Gewässer in deiner Nähe Ausschau nach den Eiern der Erdkröte oder des Grasfrosches! Mit etwas Glück kannst du den Laich, das heißt die im Wasser abgelegten Eier, schon sehen, in ein paar Wochen dann die ersten Kaulquappen. Bitte denk dran: Laich oder Kaulquappen aus dem Gewässer zu zerstören oder mitzunehmen ist verboten! Falls du Froschlaich oder eine echte Kröte entdeckst, schick uns ein Foto per   oder poste es auf Facebook oder Instagram! Weitere Informationen zur Amphibienrettung findest du außerdem unter www.amphibien.bund-naturschutz.de.
Informationen für die Besondere Zeit im Straßenverkehr findest du unter https://www.bussgeld-info.de/kroetenwanderung/


Entdeckertipp!

Laich und Kaulquappen sehen unterschiedlich aus. So kannst du sie unterscheiden: Der Laich der Erdkröte besteht aus langen doppelten Schnüren mit aneinandergereihten, kleinen schwarzen Eiern. Das sieht ein bisschen wie eine schwarze Perlenkette aus. Diese Schnüre wickeln die Erdkröten um Stöcke oder Pflanzen im Wasser. Daraus schlüpfen bei warmem Wetter nach einigen Tagen kleine schwarze Kaulquappen.
Grasfrösche legen ihre Eier in Laichballen ab. Ein Laichballen besteht aus mehreren tausend Eiern, kannst du dir das vorstellen? Auch diese Eier sind schwarz und sind von dieser glibberigen Schicht umgeben. Nach dem Ablegen quillt der Ballen auf und schwimmt wie ein Fladen an der Wasseroberfläche. Und nach einigen Tagen (wenn es kalt ist, auch mehreren Wochen) schlüpfen die Kaulquappen. Sie sind braun und schimmern im Licht bronzefarbig.